Kurzgeschichten.......
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- 21. Sep 2014 17:51
- Abgeplatzter Lack
Sein Sohn stieg vom Beifahrersitz aus dem Wagen und schlug die Tür unsanft hinter sich zu. Danach lief er um die Schnauze herum und lehnte sich in das geöffnete Fahrerfenster. Er grinste seinen Vater, der noch immer gelassen im Wagen saß, an. Dieser zeigte ein schiefes Lächeln, was seine mittlerweile entstandenen Lachfältchen noch vertiefte. Die ersten weißen Haare zeigten sich in seiner praktischen und dennoch elegant wirkenden Kurzhaarfrisur. Sein Vater war eindeutig älter geworden. Doch alt war er nicht. Er strahlte eine Art von Coolness aus, nicht jene Coolness, die sechzehnjährige Machos mit perfekt sitzender Jeans und einem Shirt, dass sich über die Oberarmmuskeln spannt, besitzen, eher eine Coolness aus gesammelter Lebenserfahrung, die nicht den Anschein machte, bald zu verblassen. Er schaute seinem Vater in die erfahrenen grün-braunen Augen, die das Lächeln aufnahmen, widerspiegelten und zurück in die grün-braunen, zwanzigjährigen Augen seines Sohnes blickten.
Es war eine schöne Idee von dir gewesen, wieder etwas zusammen zu unternehmen begann er nun, immer noch gegen das alte Auto gelehnt. So etwas war schon lange überfällig gewesen.
Wohl wahr. antwortete sein Vater und schaute durch die Scheibe in die herrliche Frühsommerwelt, die sich vor ihm auftat. Viele Worte waren nicht seine Sache. Er machte sich seine Gedanken, hatte eine unerschütterliche Meinung und einen Verbesserungsvorschlag für alles, doch fand, dass seine Gedanken für Andere uninteressant seien.
Na dann fuhr er fort, da er die Schweigsamkeit seines Vaters kannte und nicht mehr auf eine weitere Antwort zu warten brauchte. Ich mache mich vom Acker. Hoffentlich können wir das bald einmal wiederholen.
Ja.....hoffentlich.
Sein Sohn richtete sich auf und trat einige Schritte zurück, sodass er aus der weitläufigen Einfahrt fahren konnte.
Er selbst drehte den Schlüssel im Schloss, der Wagen stotterte; zitterte kurz, wie ein Mensch, der heftig atmend mit einer schlimmen Erkältung im Bett liegt; doch war er nicht dazu zu bewegen anzuspringen.
Warum schaust du dich nicht einfach 'mal nach einem neuen Auto um? Der hier hat doch schon seine besten Jahre hinter sich.
Der hier, sein Vater tippte sich gegen die Stirn, ebenfalls. Und lass ich ihn deswegen auf der Strecke?
Er versuchte noch einmal den Motor zu starten und prompt sprang dieser an und tuckerte leise im Leerlauf.
Und außerdem funktionieren beide doch noch einwandfrei, setzte er grinsend hinzu.
Der Kies knirschte als der Wagen anfuhr und er stand nur kopfschüttelnd, ebenfalls Lächelnd in seiner Einfahrt.
Nein, der Wagen hat noch lange nicht ausgedient, dachte er, während er durch die Gegend fuhr, in der er aufgewachsen war, seine Jugend verlebt, seinen Beruf aufgenommen hatte und nun alleine in einem großen Haus wohnte und tagtäglich den Weg zur Firma auf sich nahm.
Mit eben diesem Wagen.
Er wollte noch nicht nach Haus zurück. Dort erwartete ihn nichts als Leere, Leere gepresst in ein voll möbliertes, voll ausgefülltes Haus. Deshalb fuhr er in eine winzige, fast abenteuerlich anmutende Parkbucht, die irgendwo zwischen Straße und steil abfallenden Hang gequetscht war.
Er drehte das Fenster an der mittlerweile etwas wackeligen Kurbel herunter und genoss die leichte Sommerbrise die hereinblies, nur kurz, wie um einmal schnell 'Hallo' zu sagen.
Ohne es zu Beginn zu bemerken, fingerte er schon wieder in dem alten Brandloch. Durch diese schreckliche Angewohnheit war es über die Jahre noch um einiges größer geworden. Anfangs nur ein kleiner, übersehbarer Schandfleck, war er jetzt schon auf den ersten Blick als entstellend erkennbar. Dieser Brandfleck war sozusagen in seiner 'Sturm-und-Drang-Zeit' entstanden. Damals. Mit den Jungs. Kaum mehr Sorgen als ein ordentliches Fußballspiel, gute Stimmung und das Hoffen auf eine Verabredung mit der netten, hübschen, kleinen Blondine von nebenan im Gepäck, waren sie das ein ums andere mal zum Badesee gefahren, um die heißen Tage zu überstehen. Er war einfach herrlich gewesen damals: kaum Verpflichtungen, Spaß auch ohne besonderen Anlass und eine Menge Leute, die genauso dachten, fühlten und handelten. Da war ein Brandloch, verursacht durch eine Zigarette, ein zu verkraftendes Opfer.
Wenn er zurückblickte auf sein Leben, hatte es nur wenige zufrieden stellende Zeiten gegeben. Zu oft hatte er den Beruf nach vorn gestellt, immer die Karriere vor Augen gehabt und den Aufstieg in seine Zukunftsplanung verankert. Doch wenn man den Blick auf etwas richtete, das weit in der Ferne lag, schon fast am Rande des Blickfelds, schaut man nicht auf den Weg vor sich. So kam er ins Stolpern. Bei dem, was direkt vor ihm lag, was ihm nahe war; das, was sein Leben ausfüllte. Diesen Fehler hatte er das ein um andere Mal getan. Wenn er zurück blickte, war er enttäuscht.
Er schaute wieder nach vorn und erblickte die Sonne, die sich langsam an den Horizont anschmiegte, um dann wie jeden Abend, so wie es der Lauf der Natur vorschreibt in ihn zu versinken. Fast schon konnte er die Hand spüren, die er an einem Abend wie diesem gehalten hatte. Die Hand der hübschen, kleinen Blondine. Gemeinsam hatten sie den Sonnenuntergang betrachtet, schweigend, staunend, nicht nur über das Naturschauspiel, sondern auch über das, was sie verband; das, was sie zueinander zog und das, was sie sich gegenseitig versprechen wollten.
Die Blondine war später seine Frau geworden. Die Frau, die ihm einen Sohn schenkte, den er sich schon immer gewünscht hatte. Ihre Leben trafen sich an einem Tag wie diesem, um dann eng zusammenzuwachsen und über Jahre hinweg in dieser Stellung zu verharren. Anfangs noch aufregend und erlebnisreich, war es später der Alltag, das, was man gewohnt ist. Erst freudig wegen einer Kraft, an die man sich anlehnen konnte, die einen auffing; nahm man sie später als etwas hin, auf das man sich verließ, mit dem man fest rechnete. Die Kraft des Partners; seiner Frau.
Seiner verstorbene Frau.
Hautkrebs.
Unheilbar.
Es war die Frau, von der er bald wusste, dass er mit ihr seinen Lebensabend verbringen wollte. Er hatte es gewusst; gewollt, doch es sollte nicht so kommen.
Nein, dachte er, dieses Auto wird nicht einfach so ausgetauscht. Es ist vielleicht schon etwas lädiert, doch läuft es immer noch, stur, wie es für eine Maschine typisch ist. Trotz aller äußeren und inneren Schäden. So wie ich es tue.
Nein, dieser Wagen bleibt bei mir, ich möchte mich nicht von ihm trennen. Ich hänge an ihm. Man könnte sagen, ich liebe ihn.
Für das Erlebte.
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- 21. Sep 2014 18:17
- Sehr schön Muddi.
Die Geschichte, die Geschichte einer großen und innigen Liebe, erinnert mich an den alten Herrn,
der mir immer auf dem Friedhof begegnet.
Seit 15 Jahren liegt seine Frau in einem liebevoll gepflegtem Grab.
Er zieht die Unkrauthälmchen zwischen den Ziersteinen heraus, gießt die Blumen, streicht mit der Hand
über den Grabstein, redet mit ihr und recht um das Grab herum. Wenn alles nach seinem Geschmack ist, schickt er seiner
Liebe einen Handkuss, winkt ihr beim Weggehen zu und schickt ihr einen Handkuss nach dem anderen zum Abschied, bis das
Grab aus seinem Sichtfeld verschwunden ist.
Wird man das auch noch in Zukunft sehen können, in einer Zeit, wo innige, tiefe Liebe nicht mehr viel zählt, wenn es sie überhaupt noch gibt.
Liebe ist ein Schlagwort geworden, wird sie noch wirklich gelebt? Ich zweifel manchmal daran.
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- 21. Sep 2014 20:00
- Ich schließe mich an...eine wunderschöne Geschichte, die zu Herzen geht, Sehnsucht weckt...so geliebt zu werden, so zu lieben... solche Liebe ist selten...ist es schon immer gewesen...nur weil die Menschen früher auf biegen und brechen bis zum Ende zusammen blieben, gab es diese Liebe nicht öfter... solche Liebe ist kostbar (mich hat sie mal gestreift)...aber es wird sie immer geben. und ich denke, daß man diese Liebe auch noch im fortgeschrittenen Alter finden kann....nur bleibt einem dann halt nicht mehr so eine lange Zeit zusammen.
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- 22. Sep 2014 09:44
- Wie hat meine Mutter mir mal ihre Ehe erklärt?
Zuerst war da Zuneigung, Respekt, eine zarte Liebe, dann haben wir uns richtig zusammengelebt, dann kam die große Liebe, bis das der Tod
uns geschieden hat. Ein Leben mit den Werten des Eheversprechens.
Welche Werte hat das in unserer heutigen Zeit noch?
Warum wird jede 3. Ehe geschieden, egal nach wie viel Jahren. Wo bleibt der Wunsch nach Familie?
Trennung ist zur Mode geworden, kaum einer ist noch vom anderen abhängig. Viele sind für eine feste Bindung nicht bereit.
Wo kommen plötzlich all diese Singles her? Das Netz und die Zeitschrift sind voll mit Menschen, die Partner suchen, aber wofür?
Ein Klick und die neuen Partner stehen Schlange und man muss sich nur den gewünschten aussuchen.
Das ist genau das richtige für unsere schnelle Welt, sogar Grenzen sind überwindbar.
Dann erlebt man die schönen Stunden, Tage, vielleicht Wochen, die dann mit Liebe beschrieben werden. Ist es das wirklich?
Dann kommt ein Problem, Trennung, kurze Trauer (es war ja doch eigentlich schön....aber...) nun ist ja nicht so schlimm. Ein neuer Klick,
eine neue Auswahl wird getroffen und die neue Liebe ist da. So kann man natürlich auch ein Leben leben....auswählen nach Bedarf.
Aber ich möchte nicht verallgemeinern, das liegt mir fern, aber wenn man LIEBE kannte, aber sie nicht zu Ende leben durfte, dann
ist jeder neue "Liebe" zweitrangig.
Meine neue Partnerin (ich hatte mal darüber geschrieben) und ich haben über Liebe noch nie gesprochen, weil jeder weiß, dass es eine Liebe,
wie wir sie beide vor unserer Beziehung erlebt haben, nicht mehr geben wird und geben kann. Uns verbindet eine innige und tiefe Zuneigung, wissend, dass auch die nicht
ewig halten muss. Und wenn ich heute auf einem Grabstein lese "In Liebe" (ich denke nur an meinen alten Herrn vom Friedhof) dann habe ich
Hochachtung vor so einer gelebten Liebe und kann es mit gutem Gewissen glauben.
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- 22. Sep 2014 10:02
- Da hatte Deine Mutter und auch Du ja glück... mit Eltern aufzuwachsen, die sich lieben ist sicher sehr schön...mein Vater hat meine Mutter geprügelt, als er auch mich anfing zu schlagen, hat meine Mutter ihn verlassen...in den 60er Jahren noch eine Seltenheit und nicht so einfach. Auch bei meinen Großeltern, die jeweils sehr lange miteinander Verheiratet waren, kann ich nicht behaupten, daß sie in Liebe verbunden waren. Aber man trennte sich halt nicht, arangierte sich...selbst meine Tante, jetzt 46 Jahre verheiratet ist nicht wirklich glücklich in dieser Ehe...mein Onkel auch nicht. man arangiert sich. Meine große Liebe konnte ich auch nicht leben... die Umstände waren nicht danach. Aber ich habe eine Ahnung , wie es sein könnte...ich hoffe es noch mal zu finden, sehne mich sehr danach... wie wahrscheinlich fast jeder Mensch... und wenn man dann eben merkt, der, mit dem ich zusammen bin, der ist es nicht, dann ist eine Trennung doch die bessere Lösung.... Ich habe mal irgendwo gelesen oder gehört, daß Menschen, die mal wirklich geliebt haben, eine große Chance haben, so eine Liebe noch mal zu finden. Weiß allerdings nicht, wie das erforscht wurde, und wie aussagekräftig diese Studie ist.... Einer meiner Lieblingsfilme ist "Die Brücken am Fluß)...dort wird von so einer Liebe, die keine Erfüllung finden konnte erzählt.....
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- 22. Sep 2014 10:29
- Ja ich hatte großes Glück, der Sohn dieser beiden Menschen zu sein zu dürfen.
Ich bin dankbar für jeden Tag, den ich mit ihnen verbringen durfte.
Auch was du schreibst habe ich kennen gelernt, in den Familien von Freunden und der
Verwandtschaft. Deswegen habe ich dorthin auch keine Verbindung.
Ich habe mal gelesen, das die große, wahre Liebe nie endet, weil man sie nicht vergisst und sie nicht verdrängen
kann, weil sie an so vielen Kleinigkeiten festgemacht ist. Sollte die Liebe in der Person des Menschen noch vorhanden sein
und man trifft sich wieder, flammt sie wieder auf, meistens für immer (so haben Menschen nach 50, 60 Jahren
durch Zufall ihre große Liebe wieder gefunden und sind ein Leben lang zusammen geblieben)
Die Brücken am Fluß habe ich schon oft gesehen, aber das Ende nur einmal.
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- 22. Sep 2014 10:33
- Ja isa , damals hat man sich nicht so einfach getrennt . Die meisten Frauen waren ja von ihren Ehemännern abhängig , da sie kein eigenes Geld verdient haben.
Auch die Ehe meiner Eltern war eine Hölle . Mein Vater war Alkoholiker und hat uns Kinder ständig geschlagen. Wenn meine Mam dazwischen ging , auch sie.
Aber sie hatte Angst sich zu trennen , weil er immer gedroht hat , uns alle umzubringen . Da hat sie halt ausgehalten (und wir auch).
Ich habe lange gebraucht , ihr das zu verzeihen . Aber sie war ja in ständiger Todesangst und damit in einer Ausnahmesituation . Heute liebe ich sie umsomehr , jetzt wo ich weiß , wie schwer es ist "auszuhalten".
Damals haben sich einfach viele nicht getraut , sich zu trennen . Ich glaube nicht , dass es da mehr große Lieben gab , nur mehr abhängige als heute.
Somit sollten alle , die eine schöne ,unbekümmerte Kindheit hatten , sehr dankbar sein.
Grüßle
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- 22. Sep 2014 10:53
- ja, ich bin meiner Mutter auch dankbar...denn ich war kein fügsames Kind. Als mein Klassenlehrer mich fragte, woher ich mein blaues Auge hatte ich gesagt, daß das mein Vater war...meine Mutter wurde zum Lehrer zitiert...wenn sie da nicht schon die Scheidung eingereicht hätte ( heimlich, auch mein Vater hatte ihr gedroht, sie zu töten, wenn sie ihn verläßt), wäre sicher das Jugendamt eingeschaltet worden, ich vielleicht in einem Heim gelandet...ein Heim in den 60ern/70ern...was das bedeutet hätte, weiß heute jeder, Mißhandlung, Mißbrauch, ein Trauma fürs Leben. Und selbst wenn ich hätte zu Hause bleiben können , wäre es ja nicht besser gewesen...Mein Vater war ein Schwein, hat nach der Scheidung nie einen Pfenig für uns bezahlt...aber ich durfte vor ein paar Jahren seine Beerdigzung bezahlen, obwohl ich ihn seit 40 Jahren weder gesehen noch von ihm gehört hatte. Über 2000€ , da kam Freude auf.
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- 22. Sep 2014 11:00
- Ja , das kann ich mir vorstellen . Ich hab meinem Vater auch so einiges nie verziehen . Er ist vor 27 Jahren an Kehlkopfkrebs gestorben.
Ich sage mir immer , er hat für seine Bosheit mit dem Leiden bezahlt. Trotzdem hab ich nie freiwillig sein Grab besucht .Immer nur , um meiner Mutter zu helfen , es herzurichten.
Aber nun geht es uns gut . Jedenfalls besser als damals , und ohne diese Prüfungen wären wir nicht die Menschen die wir heute sind.
es hat alles einen Grund!
drück dich Isa
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- 22. Sep 2014 11:09
- Ich hatte oder besser habe so ein Elternhaus, meine Mutter und mein Vater leben beide noch und sind auch noch immer verheiratet. Sicher gibt es da manchmal Meinungsverschiedenheiten, aber ich glaube keiner von den beiden könnte oder wollte ohne den anderen leben. Und sie sind nicht zusammengeblieben weil es die Gesellschaft oder die Umstände es so wollten, sondern weil sie es wollten. Ich bedauere es immer sehr, das ich sie so selten sehen kann, aber im Herzen bin ich immer bei ihnen.
Ich glaube an die wahre Liebe und auch an die Liebe auf den ersten Blick, vielleicht verpasst man nur manchmal die Gelegenheit, oder hält sie nicht fest. Ich war 30 Jahre verheiratet und glaubt glücklich zu sein, heute weiss ich nicht mehr was die Wahrheit ist. Mein Ex Mann ist wieder verheiratet und ich tue mich schwer, mich wieder ganz auf jemanden einzulassen. Ich habe mein Urvertrauen verloren und weiss nicht, ob ich es wiederfinden kann.
In einem gebe ich Erasmus recht, wenn man jemanden wirklich liebt spielt Zeit keine Rolle, oder Entfernungen, denjenigen trägt man immer bei sich.
Und es tut mir leid, für alle die diese behütete Kindheit nicht hatten, weil man das nie nachholen kann. Ich habe immer versucht meinen Kindern eine gute Mutter zusein und ihnen das zu geben, was ich auch von meinen Eltern bekommen habe, ich hoffe sehr, das ist mir gelungen.
Karin
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- 28. Sep 2014 09:58
- Wollte die Kurzgeschichten wieder ein bisserl nach oben holen , damit sie nicht in Vergessenheit geraten.
Hab ein Bild von meinem Katerchen als Profilbild . Als er noch klein war , wie hier auf dem Bild , war das Waschbecken sein Lieblingsschlafplatz.
Da hatte er auch überhaupt keine Angst vor Wasser . Wenn ich meine Haare gewaschen hab , hat er immer zugeschaut und mit den Pfötchen auf meinem Kopf mit gefummelt. :o)
Jetzt hat ers nicht mehr so mit dem Wasser . Er ist mal in den Gartenteich gefallen , letztes jahr, als er sich einen Goldfisch angeln wollte . Seit dem geht er dem Wasser aus dem Weg .
schönen Sonntag wünsch ich allen
grüßle
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- 28. Sep 2014 11:37
- Ein Junge warf vor ihren Augen mit Papier herum. Das kann ja nicht wahr sein! Schämt sich denn heute niemand mehr vor einer Lehrperson?! „ Heb es auf!“ sagte sie schroff. Die ganze Klasse war völlig hibbelig und laut und eine der Mädchen raunzte sie in pubertärem Tonfall an „Warum sind Sie so unfreundlich zu uns?!“ Darauf antwortete sie mindestens genauso pubertär: „Ist das denn höflich?! Ist das eine Art?“. Dabei überschlug sich ihre Stimme. Das Mädchen erwiderte, dass das Ganze auch in einem höflicheren Umgangston ginge. Dann fuhr sie mit dem Unterricht fort. Da sie zuvor ein furchtbares Erlebnis mit der geplanten Gruppenarbeit hatte, wollte sie diesen Arbeitsschritt in dieser Klasse verkürzen. Deshalb hielt sie die Schüler dazu an, ein Min- Map zu erstellen und bat die erste Gruppe, die fertig war, dass sie vortragen soll. „Wie soll man denn in der Zeit fertig werden?!“ ertönte es aus anderen Gruppen. Ihr war das egal.Sie wollte Ergebnisse! Den Rest kann man ja noch ergänzen, dachte sie.
Abends machte sie zum Sport, um sich abzureagieren. Sie dachte dadurch den Kopf frei zu bekommen. Zwar war sie später nicht mehr so angespannt, doch ging ihr das Geschehen immer wieder durch den Kopf. Sie überlegte hin und her. Ihr fielen nicht die passenden Worte ein. Andererseits dachte sie wieder, ob ihre Mentorin das Zugeständnis eines Fehlers gegenüber den Schülern wohl als Zeichen der Schwäche deuten würde. Eigentlich war die Mentorin jemand, der selbst keinen Hehl aus ihren Fehlern machte. Fragte ein Schüler sie, ob sie raucht, gab sie es offen zu. Oh Gott! Der kann ich jetzt auch nicht mehr unter die Augen treten! Sie übergibt die gesamte Verantwortung für zwei Wochen Unterricht an mich und ich baue nur Mist! Die Methoden klappen nicht. Ständig vergesse ich irgendeine Kleinigkeit!
Sie überlegte hin und her, wie sie die kleinen Fehler wie keine Zeilenangaben an den Text zu schreiben wieder ausmerzen kann. Ihre vorige Idee der Differenzierung hatte vollkommen versagt! Sie hatte aber auch schlecht erklärt, was der Quark sollte. Die Schüler dachten, dass es Aufgaben wären. Kein Wunder! Die waren ja auch durchnummeriert… Mh.. Zeilometer ist nur sinnvoll für ein ganzes Buch. Vielleicht sollte sie eins basteln und in den Gruppen rumgehen lassen? Nein. Das bringt nur Chaos! Vielleicht sollte sie sich mit der gesamten Klasse 5 Minuten Zeit nehmen, die Zeilenangaben zu ergänzen? Ach was! Die kommen sich doch veralbert vor, wenn ich mit denen anfange zu zählen! Egal! Die müssen da jetzt durch… Dann zeige ich eben den Gruppen, die es nicht raffen, wie man das macht!
Abends ging sie erst spät ins Bett. Sie dachte, dass sie schlafen würde wie ein Stein! Sie hatte einen sehr tiefen und festen Schlaf. Ihr Mann behauptete oft neben ihr könne der dritte Weltkrieg ausbrechen ohne, dass sie aufwacht. Als sie schlafen ging, überlegte sie weiter, wie sie die passenden Worte wählte. Sie wusste, dass sie in der Situation keinen fruchtbaren Unterricht zustande bringen würde. Naja, wenn sie nicht langsam schlief, würde sie verschlafen.
Ich sollte doch die Ziegen hüten…
Verzweifelt jammerte sie auf den Knien
Ich sollte doch die Ziegen hüten!!!
Sie sind weggelaufen.
Ich sollte doch die Ziegen hüten!!!
Verzweifelt jammerte sie auf den Knien und verschränkte die Arme über dem Kopf
Wenn sie erfahren, dass mir die Ziegen weggelaufen sind!
Wenn sie erfahren, dass mir die Ziegen weggelaufen sind, werden sie sie mir nicht mehr anvertrauen!
Ich sollte doch die Ziegen hüten!
Ich weiß doch nicht, wie ich sie wieder einfangen soll!
Ich sollte doch die Ziegen hüten!
Naja… Selbst wenn, ich bin ja erwachsen und für mich selbst verantwortlich. Ich kann das nicht mit ins Wochenende nehmen! Dann wird die Zwischenprüfung am Montag nichts! Das muss ich einfach loswerden, sonst schlafe ich gar nicht mehr gut! Die raucht ja sowieso immer noch eine bis sie in den Klassenraum geht. Dann gehe ich eben früher los. Bitte die Klasse um Verzeihung und sage dazu, dass sie mir eine zweite Chance geben sollen, weil das nicht persönlich gemeint ist…
„Wann kommt Frau Granitza?“- Schock! Da war sie ja schon. Sie hatte erst alles aufgebaut. Das hatte so lange gedauert?! Hm… Was sollte sie nun machen? Egal, wenn ich das nicht mache, dann gibt es hier nichts zu lernen. Außerdem haben die Schüler Recht. Sie haben eine Entschuldigung verdient! Sollte ihre Mentorin denken, was sie mochte! Sie muss mich ja nicht mögen…
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- 28. Sep 2014 11:38
- Die habe ich vor zwei Jahren geschrieben. Hab gedacht, ich teile sie mal mit euch und setze mich eurer Kritik aus ;)
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- 28. Sep 2014 16:02
- Ich habe Donnerstag immer meine Enkeln!! Der jüngste ist 2,5 j -er hatte die Puppe in der einen Hand und in der anderen die Flasche für die Puppe und wollte damit in einen anderen Raum -ich sagte zu ihn : nimm doch die tragetasche mit!! Darauf meinte er ganz entsetzt : Oma ich hab doch nur zwei Hände!! Da musste ich schmunzeln :-)) LG angi
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- 30. Sep 2014 06:31
- Ich bin die offizielle Kurzgeschichtennachobenholerin !!
Heb sie also wieder nach oben , in der Hoffnung , das noch viele Geschichten erzählt werden. :o)
schönen Dienstagwünsch ich allen
Grüßle
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- 30. Sep 2014 07:25
- Da will uns die neue Mitarbeiterin etwas Gutes tun und möchte ihren neuen Arbeitskollegen
einen ausgeben. Sie wolle süße Teilchen vom Bäcker holen.
Hat jemand einen besonderen Wunsch fragt sie in die Runde.
"Is Wurscht" entfährt es mir in reinem örtlichen Platt, gleich wissend,
was ich da für einen Käse geantwortet hatte.
Handelt es sich doch um leckere Süßereien vom Bäcker....
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- 30. Sep 2014 07:28
- fussel09, es ist toll, dass du die Kurzgeschichten nach oben holst, aber hast du nicht auch eine, die du zum Besten geben kannst?
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- 30. Sep 2014 09:24
- Nein sorry , ich bin keine Geschichtenerzählerin . Da hab ich kein Händchen für . Und die aus meinem Leben sind auch nicht gerade erzählens wert (siehe weiter unten).
Aber ich freu mich über jede , die ich hier lesen kann . Besonders Tiergeschichten die auch noch wahren Charakter haben . Die fesseln mich schon sehr.
Aber auch alle anderen , deshalb würde ich mich freuen , wenn noch mehr den Mut , wie Melucinda hätten , und ihre Geschichten hier schreiben.
Nur Mut ihr Lieben Geschichtenschreiber und Erzähler . Ich warte hier ganz zappelig endlich wieder etwas lesen zu können :o)
Liebe Grüße
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- 30. Sep 2014 09:40
- Ehe hier die ganze Sache einfriert,habe ich noch eine Kurz (na,eher etwas Lang) -Geschichte.
Kälte
Es war mitten im Sommer, es war seit ein paar Tagen sogar ziemlich heiß gewesen und eine junge Frau saß an der Bushaltestelle und wartete auf ihren Bus in die Innenstadt, als ein Typ laut schreiend um die Ecke gebogen kam. Sie wollte schnell eine Besorgung in der Stadt machen, nur mal eben schnell das ausgeliehene Buch in die Stadtbibliothek bringen und dann vielleicht noch einmal ebenso schnell schauen, was es denn im Schuhladen des Vertrauens zu sehen gab. Hauptsache schön schnell, denn ihr Freund wartete zu Hause. Doch dieser Kerl kam auf sie zu gelaufen, immer noch irgendetwas laut rufend. Sie verstand nicht, was es war, weil er schon fast kreischte. Dabei lief er mit ruhigen Schritt in ihre Richtung, schreiend, kreischend auf dem Fußweg entlang. Sie glaubte das Wort kalt zu verstehen und genau in diesem Moment ging er über die Straße; er wechselte die Seite; kam auf ihre! Sie versuchte ganz ruhig zu bleiben, sicher regte sich der Kerl nur schrecklich auf und würde sie in Ruhe lassen. Sie beschloss einfach ruhig stehen zu bleiben und so zu tun, als würde sie ihn gar nicht bemerken. Also schaute sie einfach in die andere Richtung. Erstaunlicherweise zeigt genau das Wirkung. Er verstummte so plötzlich wie er um die Ecke gekommen war. Doch er hielt weiterhin auf sie zu. Aus den Augenwinkeln heraus musterte sie ihn: eins achtzig groß, dunkle Haare, Blue-Jeans und ein helles T-Shirt. Nichts besonderes.
Doch besonders war, dass er doch nicht ganz ruhig lief; er zitterte, zitterte am ganzen Körper, was nicht außergewöhnlich wäre, wenn es nicht gerade Mitten im August passiert wäre. Sie drehte sich mittlerweile doch etwas besorgt zu ihm um. Er sah so aus als ginge es ihm gar nicht gut.
Bald hatte er sie erreicht und stand vor ihr. Er zitterte noch immer. Von den Beinen, über die Finger, bis zum Kopf, ja sogar die Augenbrauen schienen zu zittern.
Sie fasste sich ein Herz und sagte:
Ist Ihnen nicht gut?
Mir ist überhaupt nicht gut, es ist so kalt hier, ich friere mir den Arsch ab.
Soll ich einen Notarzt anrufen?
Nein, der kann mir sowieso nicht helfen!
Woher wollen Sie das wissen?
Weil ich nicht krank bin - es ist nur so scheiße kalt hier!
Aber irgendetwas stimmt bei Ihnen nicht, sie frieren mitten im Sommer, Kann ich Ihnen irgendwie helfen?
Und als schiene der Hinweis auf die Jahreszeit ihm zu helfen hörte das Zittern schlagartig auf.
Es hat nichts mit dem Sommer zu tun. Es ist nur so kalt. Ich friere hier so erbärmlich!
Ich verstehe nicht was Sie meinen.
Müssen Sie auch nicht. Ich möchte Sie auch nicht weiter belästigen, denn es wird schon langsam besser. Ich möchte Ihnen nur noch einen Rat geben: Passen Sie auf, dass Ihnen nicht so kalt wird wie mir! Halten Sie sich immer schön warm!
ähm...mache ich. Sie fragte sich ob er vielleicht einfach einen an der Klatsche hatte, ja das musste es wohl sein; einfach durchgedreht.
Er stürmte davon und sie hörte noch wie er einige Male halblaut so kalt! rief. Verrückt! Ob solch ein Fall schon in die Irrenanstalt geh örte, oder noch recht harmlos war?
Ihr Bus kam, hielt vor ihr und die Tür öffnete sich. Sie stieg ein und grüßte den Busfahrer freundlich. Dieser grunzte ihr nur entgegen und starrte aus der Frontscheibe. Sie warf einen Blick durch den randvoll gestopften Bus; nichts schien noch frei zu sein. Sie entschied sich vorerst nach hinten zu gehen und weiter nach einem Sitzplatz ausschau zu halten.. Auf halber Strecke entdeckte sie eine Dame, die ganze zwei Plätz besetzte, einen mit ihrem Hintern und die andere mit einer schrecklich überdimensionierten Tasche. Auf die freundliche Frage hin, ob sie diese herunter nehmen k önnte antwortete die Tussi nur mit einem Wenn's denn sein muss und machte den Platz frei.
Sie quetschte sich also neben die Tussi und hörte gleichzeitig die Musik, die aus ihren Kopfhörern bis zu ihr drang und das unglaublich laute Kauen ihres Kaugummi, das durch den permanent geöffneten Mund noch verstärkt wurde.
Nach fünf Stationen stieg die Tussi schon aus und die restliche Busfahrt war recht unspektakulär.
Im Zentrum ausgestiegen lief sie durch die Innenstadt bis zur Bibliothek. Auf der Ladenstraße galt es es vor lauter Menschen einen Hindernislauf zu absolvieren und als sie im vorbeigehen kurz ein hellorangenes Werbeplakat in einem der Schaufenster begutachtete passierte es; sie stieß gegen jemanden. Dieser jemand war ein junger Kerl, gut gebräunt und lässig angezogen, der erst kurz verdutzt schaute und sie dann ein Hättest du nicht aufpassen können? hören ließ. Sie entschuldigte sich, obwohl sie glaubte, dass er wohl auch nicht ganz aufgepasst hatte. Aber naja, solche Menschen gibt es immer, ist ja nichts neues. Sie ging schnellen Schrittes weiter und achtete nur auf die ihr entgegenkommenden Leute. An der übernächsten Kreuzung schaltete die Fußgängerampel auf rot; als sie selbst noch etwa sieben Meter von ihr entfernt war. Sie lief also bis zur Straße und blieb dann stehen. Eine ältere Dame war gerade auf die Straße gehumpelt, als die Ampel umschaltete und war jetzt erst auf halber Strecke. Die Autofahrer bekamen grün, das Auto links von ihr wartete geduldig, bis die Frau vorüber war und fuhr dann langsam an. Auf der Gegenfahrbahn war die alte Dame noch immer zu werke und ein Mann mittleres Alters mit hochrotem Kopf schien die Alte zu verwünschen. Die Oma schob sich Schritt für Schritt vorwärts und brachte so Zentimeter für Zentimeter hinter sich. Dem wütenden Kerl war das zu viel und er drückte mit voller Kraft auf die Hupe. Das Geräusch erschien trotz des Verkehrslärms störend laut und fehl am Platze. Die Oma erschrak, doch schaffte es scheinbar nicht noch einen Schritt zuzulegen. Ein Fahrer auf der entgegengesetzten Fahrbahn, der das mit angesehen hatte, fuhr langsam vorüber und zeigte dem Zornigen einen Vogel.
Bei diesem Anblick dachte sie daran, wie sie den Typ an der Bushaltestelle vorhin verurteilt hatte: Verrückter, vielleicht ein Fall für die Irrenanstalt....
Es war mitten im Sommer, es war seit ein paar Tagen sogar ziemlich heiß gewesen, doch plötzlich zog sich ein Frösteln von den Beinen, über die Finger bis zum Kopf. Sogar ihre Stirn schien kalt zu sein.
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- 30. Sep 2014 09:51
- @fussel....das hast du schön geschrieben, du musst ja keine"Geschichten" schreiben, schreibe erlebtes, wahres, oder nur schöne Gedanken,
die es wert sind, mit anderen zu teilen.
Mein erstes schönes Erlebnis heute morgen war, dass ich Nachbars Katze erwischt habe, als sie unter dem Vogelfutterhäuschen saß.
Ich denke, sie mag die Blaumeisen, aber der Ring aus Hasendraht hindert sie daran, den Leckerbissen zu erreichen.
Sie ist ein sehr scheues Tier, muss wohl mit den Händen anderer Menschen keine gute Erfahrung gemacht haben.
Sie ist mir immer ausgewichen, trotz ruhiger und lieber Worte. Heute morgen bleib sie sitzen, beschnupperte meine Hand, ließ sich streicheln und
ich konnte sie sogar auf den Arm nehmen. Dort hat sie es sich bequem gemacht. Als sie genug hatte, hat sie es mir nach Katzenmanier deutlich gemacht....Ich denke, wir können Freunde werden.