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Hungrig oder nur nicht satt?

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    • 18. Mai 2016 19:14
    • Ihr Lieben!

      Tausend Dank für eure Ehrlichkeit! Ich bin so froh, mit diesem Thema nicht allein zu sein. Ich kann mich erinnern, immer schon übergewichtig gewesen zu sein, obwohl ich mich auch immer schon gern bewegt habe. Bei uns ist Übergewicht einerseits ein familiäres Problem: nur wenige Familienmitglieder erreichen sehr diszipliniert Normalgewicht. Darauf möchte ich mich nicht ausruhen, klar liegt es an mir, dass ich zu viel esse, ich möchte nur auf die familiäre Disposition hinweisen.

      Meine Mama schiebt die Schuld etwas auf meine Oma, dass sie mir immer den Süßkram gegeben hat. Das halte ich auch nur für eine Ausrede. In Wirklichkeit habe ich meine Eltern immer sehr vermisst - beide hatten sich mit der Wende selbstständig gemacht. Ich hatte nie wirklich Freunde, bis heute nicht. Obwohl ich eigentlich schon eher gesellig bin ;) Essen war immer da, Süßes hat mir immer geschmeckt und glücklich gemacht.

      Meine Mama bezeichnet uns als Frustesser, das mag auf sie mehr passen als auf mich. Ich oute mich hiermit: ich bin süchtig nach Süßem! Ich war auch schon in Therapie, musste diese leider abbrechen. Die letzten Tage zeigten es wieder - ich kann nicht nur etwas Süßes essen, muss ganz verzichten oder Alles aufessen.

      Bei den Mahlzeiten habe ich gut gemerkt, wann ich keinen Hunger mehr hatte, aber beim Kuchen war ich ein Fass ohne Boden. Ich bin so enttäuscht von mir!

      Mir tut es schon gut, 3-5 Mahlzeiten am Tag zu essen, nur muss ich die Mengen reduzieren und Zucker komplett streichen. Glutenhaltige Lebensmittel reduziere ich auch. Da ich bereits mit Vitaminen und Mineralien ergänze, glaube ich nicht an einen Mangel, müsste das aber mal abchecken lassen.

      Auf Kohlenhydrate zu verzichten und nur auf Eiweiß zu setzen, tut mir auf Dauer auch nicht gut. Ich habe Paleo, Almased und Dukan durch und mir geht da was ab. Ich möchte doch einfach nur ein normales Essverhalten entwickeln. Aber da liegt wohl noch ein langer Weg vor mir...

      Hjoerdis, was hat dich in deiner Kindheit so geprägt? Wie konntest du deine Kinder zu normalen Essen erziehen, wie hast du das gemacht? Noch bekommt Peter keinen Zucker, er ist ja noch unter 1 Jahr, aber wie geht das dann weiter? Hab richtig Angst davor...

      Es tut mir leid, dass ich so oft das Wort "normal" benutze. Sonst kommt das so gut wie nicht in meinem Wortschatz vor, bin ich doch ein recht toleranter Mensch ;)
      Unter normalem Essen verstehe ich, mir nicht so viel den Kopf darüber zerbrechen zu müssen ,trotzdem zu genießen ohne innerhalb eines Jahres eine Schwankung von 5 Kleidergrößen zu haben.

      Ich bin mir leider sicher, dass ich ein Leben lang auf meine Ernährung achten muss und das stresst mich etwas.

      Danke euch auch für den Austausch und ganz ganz liebe Grüße!
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    • 21. Mai 2016 05:24
    • Hirseball,

      Mama und Omi spielen sicher auch bei meinem Gewichtsproblem eine Rolle.
      Es hat Zeiten in meinem Leben gegeben, da war ich auch sauer deswegen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil meine Mutter diesbezüglich gar nicht gesprächsbereit war. Irgendwann ist mir aufgegangen: okay, sie haben es auf jeden Fall gut gemeint mit mir und das getan, was sie aus ihrer Lebenssituation heraus für gut und richtig hielten. Jetzt habe ich den Ball und muß sehen, was ich damit mache.

      Meine Kinder habe ich ziemlich lange gestillt, und ich habe sie lange mit Selbstgekochtem, Ungewürztem, Ungezuckertem gefüttert - die Strenge diesbezüglich hat von Kind zu Kind nachgelassen. Ich habe nie Drama ums Essen gemacht. Kein Hunger? Okay. Kein Salat? Okay. Kein Fleisch? Okay. Heute kein Reis? Okay. Nur Kartoffeln? Okay. Teller nicht leer? Auch okay - aber nimm dir doch beim nächsten Mal zuerst eine kleine Portion und nimm dann nach, wenn du noch Hunger hast.
      Das war wirklich einfach.
      Sie können allesamt gut mit Süßigkeiten umgehen, und alle drei haben ein Faible für gutes, selbstzubereitetes Essen.
      (Die "Kinder" sind pi mal Daumen so alt wie Du.)
      Oder ist doch etwas schiefgegangen? Wenn ich aus dem Haus gegangen bin, haben sie oft zu dritt nach Süßigkeiten gesucht und dann den Fernseher eingeschaltet...
      Ich habe mich bemüht, immer verläßlich zu sein.
      Bin nie heimlich weggegangen. Hab' immer genau gesagt, wo ich bin und wann ich wiederkomme - und ich habe dies eingehalten.
      Ein bißchen gespannt bin ich schon darauf, welche Fehler mir meine Kinder irgendwann vorhalten werden...
      Aber hey! Ich hab's echt so gut gemacht, wie ich konnte. Und so, wie es zu mir paßt.
      Ich glaube, Du kannst das bei Deinem Peter hinkriegen und mußt Dir gar nicht so einen Kopf machen.

      Wenn Du ein Problem mit Zucker hast, würde ich wirklich auch versuchen, diesen aus dem Alltag soweit möglich wegzulassen.
      Scheint ja tatsächlich in Richtung Sucht zu gehen, und das Suchtmittel zu meiden ist glaube ich viel einfacher als zu lernen, damit umzugehen.
      Manchmal kann man es sich ja auch mal ein bißchen leicht machen. Das Leichte ist ja schwierig genug!
      Wenn es Dir mal mißlingt: sei nicht so enttäuscht von Dir. Dafür gelingen Dir sicher andere Dinge, die anderen Leuten mißlingen. Du bist halt so.
      Es kommt doch nur darauf an, daß man sich von sowas nicht komplett neben die Spur bringen läßt. Abhaken. Sinnvoll weitermachen.

      Ich finde, Du hast schon viel herausgefunden:
      daß Du mehrere Mahlzeiten brauchst, daß Gluten Dir nicht guttut, daß die kohlenhydratarme Ernährung nichts für Dich ist - und daß die Mengen reduziert werden müssen.

      Ich bin wie Du eigentlich auch ein toleranter Mensch, aber auch für mich spielt "normal" in der Ernährung eine Rolle jetzt, wo ich versuche, mein Gewicht in normale Bahnen zu lenken.
      Weißt Du, für mich ist es recht wertvoll, normalgewichtige, normale Esser zu beobachten. Z.B. mal zu schauen: wieviel Nudeln nimmt meine Tochter?
      Oder neulich, beim Lasagneessen mit den Reitkolleginnen: was essen X und Y eigentlich? (X und Y sind normalgewichtig und reden nicht ständig übers Gewicht und essen gern.)

      LG Hjördis
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    • 21. Mai 2016 10:47
    • Liebe Charie!
      Hjördis beschreibt es für mich sehr, sehr gut!
      Ich kann auch eher ganz auf Zucker verzichten als wenig davon zu essen. Da schlägt einfach die Sucht wieder zu! Ich habe festgestellt, dass ich zu allen möglichen Süchten neige. Ich war nie Alkoholikerin, aber ich hatte eine Zeit, da habe ich abends mit meinem Partner ein Glas Wein getrunken und festgestellt, dass es eben nicht bei einem Glas blieb. Da habe ich es lieber wieder ganz gelassen. Deswegen habe ich auch keinen Fernseher und gehe nicht auf Facebook! Im Moment bin ich nach Fitnesstudio "süchtig", das ist doch schon mal gut! Und nach zwei Stufen auf einmal nehmen bei jeder Treppe!
      Ich habe auch beobachtet, dass sogenannte normalgewichtige und dünne Menschen einfach ganz normal viel kleinere Portionen essen als ich! Ich brauche einfach viel im Magen, das mache ich jetzt eben mit Salat und Sprossen und heute fast 500g Spargel auf einmal! Ich bin halt so! Dafür gibt es keine Sauce, die brauche ich nicht!

      Immer wieder habe ich Heisshungerattacken und bin grad dabei zu schauen, wovon sie ausgelöst werden:
      1. vom nicht alle Punkte aufessen! das ist ganz klar!!!!
      2. von etwas essen, das ich eigentlich grad nicht so mag, aber es sollte verbraucht werden. Wenn ich abnehme, dann muss ich von den gesunden Lebensmitteln genau die essen auf die ich grad Lust habe. Es geht schief, wenn ich Kichererbsensprossen nur dann esse, weil sie grad fertig sind! Komisch, aber so ist das!
      3. STRESS in der Arbeit!
      4. Ungute Gefühle, die meine Seele streifen und denen ich mich nicht sofort aufmerksam und liebevoll zuwende!
      UND??????


      Morgen z.B. besuche ich meine Eltern in Linz und nehme für sie Rhabarberstreusselkuchen mit. Damit ich nicht in Versuchung geführt werde davon zu essen, werde ich NUR FÜR MICH ein Rhabarber- Erdbeerkompott machen und mit Stevia süßen. Vorher wird es Süßkartoffel- Kokosmilchpüree mit Zitronengras geben und einen Haufen bunten Salat!
      Und für die Fahrt einfach Gemüse und Sprossen zum SOFORT essen, wenn ich hungrig bin!

      Meine Kindheit:
      Ich wurde zu früh mit 7 Monaten geboren, stark untergewichtig, fast ein Brutkastenkind. Meine Mutter stillte mich auf Anraten des Arztes nur um 22 Uhr und dann wieder um 6 Uhr früh. Ich schrie mich meist in den Schlaf. Weil meine Mutter den Ärzten glaubte, legte sie mich nachts in das vom Schlafzimmer meiner Eltern am weitesten entfernte Zimmer, damit sie mich nicht hören musste. Sie litt selber sehr unter der Situation und hat das bei meinen Geschwistern nicht mehr so gemacht. Ich denke, dass ich deswegen mit Hunger nicht gut umgehen kann! Aber ich lerne es abzufangen.
      Meine Eltern hatten NIE Süßigkeiten zu Hause, es gab selten Kuchen. Das ist mir auch als Kind nie abgegangen, aber als ich dann Schokolade und Kekse sehr spät, so ab 15 Jahren in der Jugendgruppe immer zur Verfügung hatte, konnte ich die Finger nicht mehr davon lassen. Es wäre vielleicht besser gewesen, wenn wir als Kinder Süßigkeiten bekommen hätten. In Maßen???? Ich weiß es nicht, wie ich da drauf reagiert hätte, wär ich schon dann süchtig geworden?

      Liebe Charlie, ich finde, dass du auf dem besten Weg bist dich und dein Essverhalten kennen zu lernen. Wichtig für Peter ist, dass du bewusst damit bist. Unbewusstes Verhalten der Eltern prägt uns viel mehr als bewusstes. denn davon können wir uns ja abgrenzen, weil es auf dem Tisch liegt!

      Zu Mikromineralien! Ist auch Chrom dabei? Denn das hilft gut beim Abnehmen!

      Ich finde diesen Thread sehr interessant, danke für das Eröffnen,
      liebe Grüße,
      Lunatara
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    • 22. Mai 2016 06:14
    • Hallo Charlie, Hjoerdis, Lunatara und alle Anderen an diesem Thread Interessierten:

      das ist für mich ja mega-interessant hier, denn:

      Ich entdecke sehr viele Parallelen zu meinem eigenen Leben und Essverhalten, dann aber auch wieder spannende Abweichungen, so dass es vermutlich die eine wahre Erklärung für alles nicht geben wird.

      Das Positive für mich nehme ich mal vorweg: Es muss sie ggf. ja auch gar nicht geben, die eine, wahre Erklärung dafür, warum wir zu Ess- und insbesondere Süßigkeitenattacken neigen.

      Wenn wir uns auf unsere Stärken und auf das Verwenden von reichlich, naturbelassenen Lebensmitteln aus dem gelben Punkte Bereich konzentrieren, sprich uns tatsächlich über die Ernährung ausreichend Gutes tun, verschieben sich die "Ernährungssünden" mehr oder weniger automatisch eher dahin, wo sie hingehören: In den Randbereich.

      Das Streben nach Perfektion ist für mich in der Vergangenheit ein hier noch nicht so oft angesprochener Stolperstein gewesen. Kennt Ihr das auch: Dieses Prinzip: Jetzt habe ich die "böse" Schokolade schon eingekauft und begonnen zu essen, jetzt muss sie dann aber auch gleich weg, damit ich morgen wieder perfekt und ohne Schokolade in den Tag starten kann....mega bescheuert, aber so oder so ähnlich sah es über weite Strecken in meinem Leben aus.

      Mit der Analyse selbst halte ich mich inzwischen nicht mehr so lange auf, denn das hat mich letztlich zu keinem konkreten Ergebnis gebracht.

      Ich schreibe es auch nur hier, weil auch diese "Erkenntnis" hier ggf. nützlich sein könnte und ich Euch deshalb gerne an dem teilhaben lassen möchte, wie es bei mir war.
      Daraus lässt sich m.E. ableiten, dass es bei Euch selbst tatsächlich so sein könnte, wie Ihr vermutet, es aber durchaus auch anders sein kann und es , so zumindest meine These inzwischen, wichtiger ist, es jetzt und mit jetzt meine ich jetzt und nicht erst morgen, so gut zu machen, wie wir können und allgemein gut zu uns zu sein...wobei das eben bedeutetet: Sich Gutes einverleiben und da gehört Industriezucker nach meiner Einschätzung allenfalls in homöpathischen Dosen dazu.

      Charlie: Ich süße zur Zeit mit Erythrit und komme gut damit klar. An der Stelle bin ich mir von der Dauerwirkung her natürlich nicht klar, ob das jetzt etwas Gutes ist oder nicht. Ich bilde mir ein, schädlicher als Haushaltszucker wird es schon nicht sein...Ich versuche auch, die Dosis allmählich ausschleichen zu lassen, um meine Geschmacksnerven weiter hin zu reiner Natursüße aus Früchten z.B. hinzubekommen.
      Das aber nur am Rande.

      Da ich nicht gar zu viel Zeit habe, verweise ich mal auf meine uralten Blogeinträge, denn da habe ich auch schon mal ganz viel zur Bedeutung von Süßigkeiten in meiner Kindheit geschrieben.

      Bei mir: Falsche Signale: Schokolade und Lieblingsessen in großen Mengen wurden in meiner Kindheit inhaltlich falsch mit Liebesbeweisen verknüpft.
      Die lieben Omas haben verwöhnt, ich als braves Kind, das die Omas lieb hat, habe das angebotene Essen in zu großen Mengen ihnen zuliebe aufgegessen etc..

      Alles war sehr, sehr gut gemeint, ging aber dennoch in die falsche Richtung.

      Charlie: Ich selbst habe es bei meinen Kids ähnlich gemacht wie Hjördis. Sie beschreibt das so toll.
      Wenn ich konnte, habe ich kein großes Aufhebens ums Essen gemacht, so dass meine Kinder zum Glück ein recht normales (da ist es das Wort :-)) Essverhalten und Gewicht entwickelt haben.

      Mein Sohn hat die unausgewogenere Ernährung, gleicht aber durch sehr viel Sport aus.
      Meine Tochter wiederum ernährt sich toll und kommt dem Sport gerade auch immer näher.

      Inzwischen sind sie beide über 20 und zum Glück alt genug, dass sie die einzige "Wahrheit", die ich so insgesamt aus allem ableiten kann, durchaus verstehen und mir nicht als "Missionieren wollen" o.ä. auslegen:

      Wenn sie es schaffen, Ernährung dahin einzusortieren, wo sie im engeren Sinne hingehört: Das Versorgen unseres Körpers mit den Stoffen, die er im weitesten Sinne braucht, nicht viel mehr und nicht weniger, dann machen sie schon ganz viel richtig.

      In diesem Sinne bleibe ich bei meinem heutigen (oder aktuellen) Motto:

      Sich wirklich Gutes tun hält weitestgehend davon ab, sich zu schaden.
      Die Details muss natürlich jeder für sich selbst rausfinden.

      Dabei spielt die Gegenwart und das tatsächliche Tun allerdings eine wesentlich größere Rolle als die Vergangenheit.
      Deshalb schließe ich hier und wende mich mal meinem Smoothie zu :-)

      GGLG Euch allen!